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Strietzeliana VII – Ausgestrietzelt

‚Ausgestrietzelt‘ also.  ‚In eigener Sache‘ wäre auch nicht falsch.

Vor gut zweieinhalb Jahren sind wir von Bonn in den kleinen, sehr ländlichen Flecken names Strietzel gezogen.

Umgeben von Feldern und Wäldern, von Schafen, Kühen, Hühnern und jede Menge Hunden hatten wir nicht nur eine feine Wohnung mit Garten gefunden, sondern, so dachten wir zumindest, den Ort, an dem wir gerne bleiben wollten, solange wir noch durchs Arbeitsleben gehen dürfen müssen. Ein Stück Heimat also, wenn die denn zu verorten wäre.
Und für mich persönlich war es das erste mal überhaupt in meinem 53jährigen Leben, dass ich das Gefühl hatte, auf eine Art wirklich sesshaft sein zu können und zu wollen.

In sehr unregelmässigen Abständen habe ich an dieser Stelle immer wieder kleine Geschichten von unserem mal mehr, mal weniger idyllischen Leben im Dorf veröffentlicht. Die eine oder andere LeserIn dieses Blogs (manchmal auch beide) haben sich an den Bildern erfreut oder sich über die zuweilen lustigen oder skurrilen Geschichten amüsiert.

Naja, so hätte das wegen uns gerne weitergehen können, aber leider, leider bekamen wir im Sommer völlig überraschend die Kündigung wegen Eigenbedarf. Das hat uns erstmal total umgehauen und dann extrem wütend gemacht, denn mt den Vermietern war beim Abschluss des Mietvertrages etwas ganz anderes ausgemacht.

Nun mussten wir also schon wieder eine neue Bleibe finden, in der wir uns – möglichst lange – wohl fühlen könnten. Gar nicht so einfach, wenn man körperlich ein wenig beeinträchtigt ist.

Parallel zu dieser Wohnungsfindungsphase mit unzähligen Besichtigungen, Diskussionen, Abwägungen, was wichtig wäre und was nicht, wurden unsere Mütter schwer krank bzw. immer betreuungsbedürftiger – und bis zum 1. Dezember des Jahres haben wir, zusammen mit meiner schlicht grossartigen Schwester, meine Mutter sehr intensiv bis zum Tod begleitet.

All das hat dazu geführt, dass ich mich hier seit Juli nur noch sporadisch und seit September gar nicht mehr gemeldet habe (mit Ausnahme des immer noch sehr lesenswerten Reblogs von Jargs Blog im Oktober).

JETZT ABER sind wir tatsächlich umgezogen, ja, wir haben eine schöne Bleibe gefunden. Wir nennen sie DAS ROSA HAUS (denn es IST rosa). Den Ort, es ist wieder ein Dorf in der Gegend, wollen wir an dieser Stelle  BRIZZEL nennen – und wer weiss, vielleicht gibt es irgendwann mal Brizzeliana anstelle der Strietzeliana.

Am Montag vor einer Woche sind wir umgezogen und seit heute haben wir das Gefühl, das wird unser zu Hause. Vielleicht, weil endlich die Bücher ausgepackt sind und wieder in Regalen stehen, zusammen mit den vielen CDs. Die meisten Kisten sind jetzt ausgepackt und meine dbH (remember: deutlich bessere Hälfte) hat eine unglaubliche Fähigkeit, Räume so hinzubekommen, dass man sich wohlfühlt. Jaha, und wir haben einen sehr gemütlichen Kamin im Wohnzimmer, einen kleinen Garten, das Haus steht am Waldrand und unsere kleine Hündin ist schwer dabei, Garten, Wald und weitere Umgebung zu erkunden.

Wir sind fix und foxi aber doch auch zufrieden, froh und erleichert und wir freuen uns auf die Zeit im ROSA HAUS. Und ja, nun wird es auch wieder mehr Posts von mir geben, zu Büchern, Musik, Brizzel und sonstigen Dingen, die mir einfallen. Ich würde mich freuen, wenn Ihr alle wieder dabei sein würdet!

Notwendiger Nachsatz I
Eines haben wir in dieser zurückliegenden schweren Zeit (ach, was für ein dämlicher, abgestandener Ausdruck – es war eine wirklich und wahrhaftig beschissene Zeit) gelernt: wir können uns auf unsere Freunde und Familie total verlassen. Wir haben soviel Hilfe erfahren, tatkräftige, zuhörende, Trost spendende – und das ist, auch wenn die Anlässe nicht schön waren, eine wirklich beglückemde Erfahrung gewesen und so unglaublich viel wert. Meine dbH und ich danken hier mal ganz dolle allen denen, die schon wissen, dass Sie gemeint sind.

Notwendiger Nachsatz II
Das neue Gedicht oben rechts ist für meine Mutter

Notwendiger Nachsatz III
Tschüss, Strietzel
Die letzte Sonnenblume

 

 

 

 

Notwendiger Nachsatz IV
So richtig weihnachtlich zumute ist uns ja noch nicht, wir freuen uns jetzt einfach bloss auf Ruhe, Erholung und wenn wir Glück haben auf ein paar schöne Stunden mit unseren wunderbaren Freunden. Aber das kann mich natürlich nichtdfavon abhalten, Euch allen ein wunderschönes, friedliches Weihnachtsfest zu wünschen.

Bis baldigst sagt der Kai

 

Strietzeliana VI – Immer Feste druff

Heute möchte ich Euch mal wieder ein paar kleine strietzelianische Begebenheiten erzählen. Es ist ja nicht so, dass hier nix passiert während unsere Elfen wochenlang auf Ihrer pellwürmeligen Insel weilten.

Notwendige Abschweifung
Nun, sie weilten ja nicht nur, sondern sie nahmen uns mit Ihrem wunderbare Blog auf dies beschauliche Eiland mitten in der Nordsee sogar mit und wir konnten jeden Tag ein neues Erlebnis miterleben, haben wieder vieles über unbekannte Pflanzen, Tiere, Hummelpopos und sogar eine neue Bedeutung für das Wort ‚Rosette‘ gelernt. Dafür noch einmal ein dolles Dankeschön an Euch beide – ich vergebe heute für Euren Blog glatte 5 ♥♥♥♥♥.  Hm, also das mit den Sternen hab ich nicht so recht hingekriegt, aber Herzschen sind ja auch schön, oder? Da muss mir die Elfe wohl nochmal einen Nachhilfeunterricht im Sonderzeichen einfügen geben…

Ende Notwendige Abschweifung

So, jetzt zurück zum Strietzelort, ich will mal chronologisch vorgehen:

Alles fing am Pfingstsamstag, dem 18.Mai mit dem weltberühmten strietzelianischen Pfingsteier-Backen an. Das geht so: Vormittags, meist viel zu früh für unsereinen, kommt eine Gruppe meist älterer männlicher Eingeborener vorbei, klingelt nachdrücklich und singt, wenn man vorsichtig die Tür einen Spalt geöffnet hat  im Dialekt und von einem Akkordeonspieler begleitet eine Art Lied, das darauf hinaus läuft, dass man mal BITTE eine Packung frische Eier und möglichst auch noch Speck für das abendliche Pfingsteierbacken herausrücken möchte. Man muss also vorbereitet sein, denn die netten Männer gehen nicht, bevor sie haben, was sie wollen. Dafür wird man aber mit Herzlichkeit und grossem Nachdruck (Ihr müsst aber auch kommen!!!) zum Pfingsteier-Essen am Abend eingeladen.

Ja, und abends ist es dann soweit mit dem Pfingsteier-Backen. Das ganze findet in der in unsere Richtung offenen Scheune beim Bauern unseres Vertrauens, keine 100 Meter Luftlinie von uns entfernt statt. Es hat viel mit Alkohol in Form von Bier aus Flasche und Fass zu tun. Und erschreckender weise ist auch DJ Wolfgang wieder mal mit im Spiel. DJ Wolfgang? Schon vergessen? Ich schrub bereits einmal kurz in Strietzeliana I  (dort über und unter Abschweifung 2) über ihn, und sein Repertoire hat sich nicht verändert. Ist aber auch egal, denn irgendwann, und zwar ziemlcih schnell, hört man eh in ohrenbetäubender Lautstärke BumBumBumBumBum, stundenlang, ungelogen. Und zwar bis in die frühen Morgenstunden, und damit meine ich frühestens 6 Uhr.

Am Pfingstmontag, dem 20. Mai ab 12 Uhr gab es dann den berühmten Siebenkampf im Strietzelort. Das ist eine Veranstaltung der Dorfjugenden der ganzen kleinen Dörfer, die so um uns herum liegen, und bedauerlicher weise hatte im letzten Jahr die männliche strietzelianische Dorfjugend (ca. Stücker 6) diesen Wettbewerb aufs heldenhafteste gewonnen und damit das Recht erworben, den nächstjährigen Wettbewerb selber im eigenen Dorf ausrichten zu dürfen. Es geht dabei um originelle Dinge wie Bierkistenstapeln und ähnliches. Tja, wie gesagt,um 12 Uhr ging es los. Bis dahin waren bereits jede Menge alte Trekker mit Anhänger ins Dorf gerattert, genauer gesagt auf die Veranstaltungswiese unseres Vertrauens, kaum 100 Meter Luftlinie von uns. Auf den Ladeflächen befanden sich jeweils 3 – 5 männliche, sich warmtrinkende Jugendliche sowie mindestens ein Fass (nix Fässchen, ich meine Fass) Bier und mehrere Kisten weiterer alkoholischer Getränke. Also nochmal: um 12 Uhr mittags ging das los. Die hatten eine supersuper Soundanlage, damit man uch alles gut mitbekommen konnte und einen Musikgeschmack wie DJ Wolfgang. Ich weiss nicht, wann der Siebenkampf zu Ende gewesen ist, aber die Musik und der Alkohol liefen noch ungefähr bis um 6 Uhr morgens. Und ich möchte meinen Dingens verwetten, wenn das nicht doch wieder der Original DJ Wolfgang war…

Am Samstag, dem 1. Juni dann – immerhin fast 2 Wochen Erholungspause – war der traditionelle strietzelianische Kabarett-Abend. Der findet nun wieder in der in unsere Richtung offenen Scheune des Bauers unseres Vetrauens statt, kaum 100 Meter Luftlinie von uns entfernt. Ab 18 Uhr gibt es geistliche Getränke und Grillgut,  von 20 bis 22 ihr ist dann Kabarettaufführung, und danach kommen wieder die geistlichen Getränke aus Fässern und Kisten zum Einsatz. Und was soll ich Euch sagen, auch DJ Wolfgang ist wieder da mit seiner superduper Soundanlage und beschallt die Gegend nach dem Kabarett noch bis gegen ca. 6 Uhr in der Früh mit seinem uns bereits ans Herz gewachsenen Repertoire bumbumbumbumbumbumbumbum

Am Donnerstag, dem 6. Juni dann gab es ein besonders schönes Ereignis, nämlich den Polterabend des aktuellen strietzelianischen Brautpaares, bestehend aus dem Ortsvorsteher und einer der Kabarettistinnen vom vergangenen Samstag.  Das war eine Veranstaltung die kaum 80 Meter Luftlinie von uns in der Einfahrt des Brautpaares stattfand. Geistliche Getränke der unterschiedlcihsten Art spielten eine grosse Rolle, sehr viel alter Müll, den man beim von-ganz-weit-oben-in-die-Einfahrt-schmeissen ziemlich knallen lassen konnte, was aber einigen Teilnehmern der Veranstaltung viel zu leise war, weshalb dann die übriggebliebenen Chinaknallerbatterien von Silvester angezündet wurden. Alle. Ach ja, und dann war zufällig wieder DJ Wolfgang da, seine superduper Soundanlage stand ja wohl nicht in der Scheune des Bauerns unseres Vertrauens und der gute hat uns dann mit unserem Lieblingsrepertoire noch bis ca. 6.30 Uhr fröhlich beschallt bumbumbumbumbumbumbum

Und nun, endlich, am vergangenen Samstag, dem 15. Juni war das traditionelle strietzelianische Scheunenfest. Tja, ihr werdet es nicht glauben, aber das fand tatsächlich in der in unsere Richtung offenen Scheune des Bauerns unseres Vetrauens statt, kaum 100 Meter Luftlinie von uns entfernt. Es fing um 18 Uhr mit dem gründlichen Vorglühen der den Grillstand und die nun schon bekannte Bierzapfanlage bedienenden dörflichen Jugend an, um 20 Ur war dann offizielle Eröffnung. Das war sehr schön und beschaulich und so, wie man es sich in einem klitzekleinen Flecken wie Strietzel vorstellt, nämlich mit einem durchaus wohlklingenden Beitrag des dörflichen Chores, vermutlich unterstützt von einigen Stimmen der freiwilligen Feuerwehren aus den Dörfern drum herum. Oh, wie wir frohlockten, welch Wohlklang tat da unerer Seele gut, wie die Gehörgänge jubilierten. Doch dann, Ihr werdet es nicht glauben, nun ja, die superduper Soundanlage stand wohl immer noch in der Scheune rum, oh doch, DJ Wolfgang wars, der gute. Und wieder beschallte er uns mit dem einen oder anderen bekannten Tönchen, ungefähr bis 4 Uhr morgens, tja, offensichtlich hatte inzwischen selbst unser bumbumbumbumbumbumbum gestählter DJ Wolfgang diesmal Konditionsprobleme…

Puuh, und nun, seit heute, ist wohl die strietzelianische Feier-Saison vorbei, alle fahren bestimmt bald nach Malle oder irgendwohin und dann ist Ruhe im Kartonggg.

Ja, so ist das hier bei uns im Striezelort – und ich habe bis hierher absichtlich keine Fotos untergebracht, denn wir möchten uns ja nicht in Gefahr bringen…

Damit ihr aber seht, dass doch noch alles gut ist im Strietzelort hier noch einige Impressionen vom heutigen, gaaaanz ruhigen Tag.

Nun, es fing mit einem kleinen Hundespaziergang an

Indivonvorn

dabei wurden auch die Pferdchen auf der Weide (übrigens: kaum 100 Meter Luftlinie von uns entfernt) begrüsst

PPferrde

was allerdings unsere Hündin etwas verdross, weshalb man sie kurzfristig nur noch von hinten sah, was meine dbH veranlasste, mal wieder einen langen Schatten zu werfen

Schattenwerferin

Später dann waren wir im Garten. Der Blogautor hatte sich mal locker in den ältesten Liegestuhl unseres Vertrauens geworfen, weshalb er dann auch ein wenig schief im Sessel hing. Nun ja, das Ding ist hinüber, es hat meinen jugendlichen Schwung beim Hineinwerfen nicht verkraftet, oder so. Jedenfalls, die dbH

Irisvonhinten

zeigte sich ob dieser meiner Aktion ein bisschen, naja, von einer ihrer besten Seiten und ich sass ein wenig derangiert da.

kaputterstuhl

Und so verging dann unser Tag. Jetzt gibt es aufgewärmtes, köstliches Spargelrisotto von gestern und wir warten weiter auf das Christkind. Äh, nein, darauf, dass sich unsere Elfen gut erholt und gut in der rheinischen Mittelstadt angekommen bei uns melden.

Noch eine Woche arbeiten und dann gibt es glatt 3 Wochen Urlaub im Strietzelort, ohne Feste und bumbumbumbum. na das wird was werden. Ob ich wohl DJ Wolfgang mal kontaktieren soll….

überlegt sich euer strietzelianisch endlich wieder atmungsaktiver Kai

Strietzeliana V

Sonntag, 2. Juni 2013 – die Sonne scheint, es ist 20 Grad, Terrasse und Balkon sind endlich wieder ein Wohnzimmer, ein feiner Wind geht und alles schiesst und spriesst.

Hier eine kleine Bildergeschichte, nur damit man nicht vergisst, wie schön es eigentlich ist – man weiss ja nie, wie lange das anhält…

Plötzlich knallt der Rhododendron,

Prof

sogar der Professor strahlt in der Sonne,

Krautschiess

die Kräuter schiessen wie bekloppt.

komischePflanze1

Es gibt allerdings auch komische Pflanzen,

komischePflanze3

sehr komische Pflanzen!

komischePflanze4

Aaaaach so, diese Pflanze!

Hündin

Eine so genante India Nimmersattiensis.

Schmetter

Auch ein Schmetterling kommt schon mal vorbei,

Meer

die liebe Ostsee gibt es im Miniformat

Windrad

und der Wind dreht am Rad – das sieht man nicht, aber es dreht sich wirklich!

Brüt

Nur die kleine Buchfinkdame, die hier noch sitzt und brütet, die hat ihr Brüten leider eingestellt. Der war es wohl etwas zu aufregend bei uns. Schade…

So ist das an manchen Tagen im Strietzelort, da will man lieber gar nicht fort!